Wer, Wie, Was, Warum… Wer nicht fragt bleibt dumm.

Eine Kandidatenbetrachtung zur BTW

Wir beginnen mit der Frage nach dem Was…

Was wollen Piraten im Bundestag habe ich mich gefragt ?  Sie wollen ÄNDERN, so sagt es jedenfalls Ihr Slogan auf zahlreichen Flyern und Postern. Sie wollen frischen Wind in die Segel der Demokratie bringen. Sie wollen den etablierten Parteien, zeigen was alles geht, wenn man nur den alten Pfad der verkrusteten Strukturen verlässt.

Sie wollen machen, wollen anpacken und den Menschen in unserem Land zeigen, das Politik Sache des ganzen Volkes ist, das sie für jeden einzelnen Menschen unserer Republik lebensbestimmend ist. Sie wollen zeigen, das Politik nicht dem Selbstzweck dient und Sache von einzelnen ist. Sie wollen zeigen das Politik durch das Volk , durch jeden einzelnen gemacht werden kann. In unserer Mitmachpartei…

Damit kommen wir zur Frage des Wie…

…wie wollen diese Chaoten, diese Netzjunkies, dieser unsortierte Haufen, es fertig bringen, die seit Jahrzehnten eingefahrenen Strukturen politischer Macht ins Wanken zu bringen?  Das Netzwerk des Selbstbedienungsladens “ Bundestag“ mit seinen Kunden, den Abgeordneten und seiner Filialleitung der derzeitigen Bundesregierung zu zerschlagen ?  Wie wollen Leute, die vordergründig zunächst einmal mit sich selbst beschäftigt sind Einfluss nehmen auf der großen Bühne der Politik?

Das leitet uns weiter zum Wer…

Damit sind wir bei einem Kernproblem der Piraten. Wer sind die Richtigen  für solche Mammut Aufgaben wie sie zu erwarten sind bei einem Einzug in den Bundestag. Wer soll der richtige Kapitän, die richtige Gallionsfigur sein zum Übersprung der 5 % Hürde im Wahljahr 2013 ? Welche der Nerds haben das Potential piratischen Wind nach Berlin zu tragen?

Sind es die Spezialisten der Partei, die Fachleute für IT, die Fachleute für Datenverarbeitung, sind es die Juristen, sind es die Lehrer und Erzieher, die Beamten oder die Bediensteten von Kommunen und Städten? Oder sind es die ganz jungen, die Schüler, die Studenten, die ohne jedwede Abschlüsse?

Vielleicht sind aber auch die Richtigen die Abenteurer, die welche etwas wagen wollen im Leben, oder die, welche bereits Ämter bekleiden in dieser Mitmachpartei, die welche ohnehin schon im Rampenlicht stehen und einen gewissen Grad an Prominenz erreicht haben.

Wen soll man schicken?  Betrachtet man nun die Kandidatenliste hier bei uns in NRW so findet man aus jeder der vorgenannten Kategorien etwas, eine bunte Mischung von allem, und stöbert man dann etwas in den Blöcken oder Wikis der potentiellen Berufspolitiker kommen die unterschiedlichsten Motivationen zum Vorschein. Teils scheinbar ehrlich niedergeschrieben, teils sehr gewagt formuliert.

Bei allen von mir gelesenen Postings zum Thema Bundestagskandidatur und warum bin ich der Richtige habe ich eine entscheidende Aussage vermisst, …… sie scheint ein Tabu für diese Kandidaten zu sein, ein sogenanntes “ NO ..GO „“

Das ist die Aussage zur Kohle…. zum Money…Money…. zu den Mücken oder Diäten welche ein solcher „Richtiger“ abgreifen kann wenn er gewählt würde. Es erweckt den Anschein, das für alle das Geld keine Rolle spielt, das alle potentiellen Richtigen auf gar keinen Fall für das doch recht üppige Salär nach Berlin wollen…. Nein sie alle gehen für Ihre Ideale, für Ihre politische motivierten Ziele nach Berlin, Geld ist dabei  eine zu vernachlässigende Nebensache, die man eigentlich gar nicht braucht.  Es wäre wünschenswert gewesen auch dazu eine ehrliche Aussage zu treffen.

Und noch etwas ist mir aufgefallen, mehr als 80 % der bisherigen Kandidaturen auf Listenplätze sind Leute mit gehobenen Bildungsabschlüssen.

Das bringt uns zur Frage des Warum…

Warum drängt es unsere Piraten-Intelligenz unbedingt nach einem solchen Mandat ? Warum sollen es die Leute sein, die mit Ihrem Wissen doch eigentlich an der Basis viel mehr gebraucht werden, in den AGs in den PGs und örtlichen Verbänden. Jene Leute die in der Lage wären, mit Ihrem Wissen die Partei zu stabilisieren, sie zu formen und zu jenem Instrument zu machen, welches ein Bundestagsabgeordneter im Rücken braucht um ÄNDERN zu können. Warum wollen viele unserer Funktionsträger das Deck des Schiffes NRW verlassen und die große Bühne der Politik betreten ?

Damit sind wir bei der letzten Frage Wenn…

Wenn nun auch jene Piraten  den Mut aufbrächten zu sagen ja ich will ein Mandat, ja ich kandidiere, jene  die z. Bsp. am Fließband bei Opel arbeiten, jene die als Müllmänner durch unsere Straßen fahren, jene Handwerker die Maurer, Elektriker oder Dachdecker sind. Oder jene alleinerziehenden Muttis und jene  ganz vielen unserer Hartz IV Empfänger. Jene die gestanden im oberen Drittel des Lebens stehen und jene die das Leben gerade erst begonnen haben zu meistern, jene ganz Normalen, die aus den Maschinenräumen, der Kombüse und den Mannschaftsunterkünften des Schiffes Piratenpartei kommen.
Haben wir nicht schon genug Rechtsanwälte, Lehrer und Beamte in Berlin ? Haben wir nicht
genug „ Spezialisten „ aus allen Fachgebieten im Haus der Macht bereits sitzen? Ist es nicht an der Zeit, jene zu delegieren die eben anders sind, als all die anderen die schon da sind ?  Wir sind doch die Partei die eigentlich ganz „ Anders“ ist als die „Anderen“ !
Lasst uns nicht diese einmalige Chance vertun, lasst uns ein Zeichen setzen, wir schicken das Volk in unsere höchste Volksvertretung. Lasst uns Leute schicken, mit klarem Blick und Piratenherz, die sagen was sie denken und die denken was sie sagen.

DESHALB…

Ich wäre dafür…

Ich wäre dafür, dass die „Richtigen“ die sind, die in Ihrer Aktentasche eine gehörige Portion Lebenserfahrung als Gepäck mit nach Berlin nehmen und den Laptop zu Hause lassen.

Ich wäre dafür keine Amtsträger zu Mandatsträgern zu machen und sie nach Berlin zu schicken.

Ich wäre dafür mehr “ Otto-Normalverbraucher “ anstelle Spezialisten zu wählen.

Ich wäre dafür jede Menge Hartz IV Leute mit klarem Blick zu mandatieren.

Ich wäre dafür Abenteurern, Rampensäuen und Leuten ohne Abschlüsse eine Absage zu erteilen.

Ich wäre dafür eine gesunde Mischung zu wählen, aus dem Elan der Jugend, gepaart mit der Weisheit des Alters.

Denn damit wären wir gerüstet zum ENTERN des Bundestages.
Denn das macht uns „ Anders „ als alle anderen.
Von Jürgen Hansen
Basisgurke aus Gelsenkirchen

11 Gedanken zu „Wer, Wie, Was, Warum… Wer nicht fragt bleibt dumm.

  1. Otla

    „Ich wäre dafür mehr ” Otto-Normalverbraucher ” anstelle Spezialisten zu wählen.“
    Ich wäre auch hier für die gesunde Mischung.
    Und dafür, dass man sich erst mal anguckt, was sollen die in Berlin.
    Da wird man unschwer feststellen: bestimmte Politikfelder beackern. Das ist wie mit der Berufswahl: Du kannst nicht jeden in jeden Bereich ‚reinstecken, wenn er auf diesen Bereich einfach keinen Bock hat. Also würde ich erst mal fragen: was willst’e machen, wo willst’e ‚rein. Da muss man dann auch gucken, dass nicht 2/3 in einen Bereich wollen und der Rest unbesetzt bleibt.
    Und dann: was hat dieser Bereich für Anforderungen, wieviele Mandate können wir kriegen und was heißt das für die Ausschüsse.
    Beispiel:
    kriegen wir zwei in den Gesundheitsausschuss?
    Dann plädiere ich für einen Akademiker aus dem medizinischen Bereich, weil die Pharma- und Krankenhauslobby nicht ohne ist. Wer sich blank und ohne Ahnung mit denen anlegen will, der wird von denen garantiert jämmerlich ausgezogen. Sollte man immer im Hinterkopf behalten, da geht’s um Milliarden. Dafür bietet manch einer seine Ehefrau als Gespielin für die Nacht an.
    Aber der zweite, das sollte dann im Idealfall tatsächlich die alleinerziehende Mutter auf Hartz IV sein, wenn sie will und sich das zutraut. Denn die Lebenserfahrung, die sie mit der Sache hat, die kann sich kein Akademiker in Lohn und Brot zusammen phantasieren.

    Antwort
  2. Der Joe

    Klingt nachvollziehbar. Allerdings wird viel wichtiges übersehen: es gibt kaum Leute bei den Piraten die wirkich befähigt sind solch eine Aufgabe zu stemmen. Das traue ich z. B. in NRW sagen wir mal 10 bis 12 Leuten zu. Da bin ich bereits optimistisch.

    Die Einordnung erscheint mir vorurteilsbehaftet. HartzIV Empfänger z. B. ist kein posities oder negatives Eignungsmerkmal. Eine Rampensau ist nicht per se uneeignet. Man braucht Leute mit Charisma, Persönlichkeit und Durchsetzungsvermögen die mal die Rübe in die Kamera halten können ohne wegzustottern. D. h. nicht das die anssonsten merkbefreit sein müssen.

    Antwort
  3. Christian Bonus

    Hallo, liebe Basisgurke……
    Ich stimme Dir im Grundsatz zu, dass die Vielfalt erhalten bleiben sollte.
    Dennoch müssen die Kandidaten Zeit aufbringen können, sich in die Themen einzuarbeiten, deshalb wäre es schon notwendig bald mit der Zusammenstellung anzufangen.
    Viele verschleißen sich aber in den Mailinglisten, um ständig neue Vorwürfe zu verbreiten, aber da wenig neue Ideen in den Mailinglisten verhandelt werden weiss niemand so genau, was jetzt wirklich wesentlich ist. Ich plädiere für mehr inhaltliche Diskussionen und Positionierungen, damit auch deutlich wird, dass die Mitglieder der Piraten Ziele haben und diese auch formulieren können.
    Kater Charly aus dem Rhein- Sieg -Kreis

    Antwort

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